Glocke - die Legende


Wie andere Glocken auch, sollte auch die einzige Glocke der Dackscheider Kapelle während des 2. Weltkrieges zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Sie wurde also abmontiert und mit einem Pferdegespann trat sie zusammen mit Milchkannen, mit denen die Milch von Dackscheid zur Molkerei Schönecken geliefert wurde, ihre Reise zur Sammelstelle Schönecken an. Ordnungsgemäß ließ der Fahrer die Ablieferung der Glocke registrieren.

Auf der Rückfahrt sah der Fahrer, dass die Glocke immer noch da war. Eilends machte er sich auf den Weg nach Hause.  Dort versteckte er die Glocke bis Kriegsende in einem Heuhaufen. Nach dem Krieg wurde die Glocke aus dem Versteck geholt. Heute dient sie als Totenglocke auf dem Friedhof.

Als Ersatz für die versteckte Glocke wurde von privater Seite während des im 2. Weltkrieges eine für Kriegszwecke wertlose Zinkglocke besorgt. Sie hängt seither im Glockenturm der heutigen Kapelle.

1996 bekam die Kirche von privater Seite eine zweite Glocke gestiftet. Sie ist Maria, der Königin des Friedens, geweiht. Die Inschrift lautet „Maria Königin des Friedens bitte für uns“, ferner Jahreszahl und Name der Stifterin. Seit 1987 hat das Gotteshaus ein elektrisches Geläut. Die alte Glocke, die der Einschmelzung im 2. Weltkrieg entging, dient heute als Totenglocke auf dem Friedhof.

Festschrift „1050 Jahre Großpfarrgemeinde Waxweiler-Lambertsberg“, 1993
Storck, H.W.: Schnell Kunstführer Nr. 1868: Kirchen der Pfarrei Waxweiler-Lambertsberg, 1991
Quelle: Rund um die Kirche im Dorf – Kirchen und Kapellen der Westeifel
Veröffentlichungen des Geschichtsvereins Prümer Land – Band 50 – 2. Auflage, 2004
ISBN: 3-931478-14-9

Eifel aktuell Jahrgang 41 (113), Ausgabe 5/2014 „Die Dackscheider Glocke überlebt den Krieg“


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